Lambda Labs professional acoustics

Wall of Bass

7 Hz flat !? Die „Wall of Bass“ im Club SUB – Subsubkontraoktave Töne

Zu spät dran zu sein und Dinge schlichtweg zu verpassen ist einfach ärgerlich. Und eigentlich sind wir das ja nicht gewohnt, aber diesmal sind es immerhin über 145 Jahre, welche wir zu spät kommen. Wirklich ärgerlich! Dabei hätte alles so spannend werden können, wenn sich diese beiden Parteien tatsächlich getroffen hätten:

Graz 19. November 1868

Hochgeehrter Professor Kundt,

ich beeile mich auf Ihren freundlichen Brief und den ehrenvollen Antrag, den er enthält, zu erwidern, und bitte Sie, meine Antwort nicht für leichtsinnig gegeben zu halten, nur weil sie schnell gegeben wird. Ich habe mich im Gegenteil bereits bemüht, Ihrem Antrag sofort statt zu geben, die Weiterentwicklung ihrer Entdeckung, das erste begehbare Kundtsche Rohr, zu besichtigen, um selbiges mit Körper und Geist zu erfahren. Die Adresse in Wiener Neustadt ist Ihnen ja bereits bekannt. Ich freue mich, diese Zusammenkunft als großes Glück für das Gedeihen dieser Wissenschaft zu betrachten.

Ergebenst
Lambda Labs

Heute bleibt dieses Unterfangen ohne Zeitmaschine natürlich ein Gedankenspiel und vielleicht hätte Herr Professor Kundt gar keine Freude an diesem Besuch gehabt, wenn er erfahren hätte, dass die Rückseite dieses begehbaren „Rohres“, der „Wall of Bass“ Installation im Club SUB in Wiener Neustadt, keinen schallharten Abschluss bildet, sondern eine Bassfalle integriert, die seine erst entdeckten stehenden Wellen gleich wieder zunichtemacht. Aber drehen wir das Rad der Zeit nicht 145 Jahre, sondern erst mal nur an den Anfang der „Wall of Bass“ zurück.

Die Anforderungen waren klar. Im komplett umgebauten SUB sollte der Clubname in die Tat umgesetzt werden und eine außerordentlich perfekte Tieftonlösung integriert werden, die in der Lage ist, Bassmusik, aber auch Live Konzerte, DJ-Lines, Lesungen, Kleinkunst, Kabarett, Workshops und Theateraufführungen auf spektakuläre und revolutionäre Weise wiederzugeben. Zudem liegt das SUB in einem ausgewiesenen Wohngebiet mit direkt angrenzenden Häusern, was die Thematik des Anwohnerschutzes ebenfalls stark in den Fokus rückte, das Versprechen einer akustischen High-Tech Installation aber schließlich die Lage entschärfen konnte. Gesagt getan.

An der Rückwand der 6 x 5 Meter großen Bühnen, die an den 100 Quadratmeter umfassenden, schlauchartigen Mainfloor direkt angrenzt, wurden zunächst jeweils 400 kg schwere Betonblöcke aus Spezialbeton gegossen und zu einer bis an die Raumbegrenzungen reichenden, 6 x 3 Meter großen und 13 Tonnen schweren Betonwand errichtet, die ein eigenes 35 Tonnen schweres Fundament erforderte. Ein immenser Kraftakt, der vor allem aufgrund des unermüdlichen Engagements der SUB Vereinsmitglieder realisiert werden konnte.

Jeder einzelne Betonblock fungiert als Lautsprechergehäuse mit druckdichter Rückkammer, was die prinzipbedingt perfekte Impulswiedergabe eines „closed-box“ Aufbaus maßgeblich umsetzt und den Strahlungswiderstand der Tieftöner durch die schallharte Oberfläche gleichermaßen maximiert. Für die „Wall of Bass“ wurde eigens ein 15" Langhubtreiber entwickelt und hergestellt, der den ungewöhnlichen Anforderungen des Projekts angepasst ist. Die einzelnen Chassis sind so angeordnet, dass sie im Bassbereich wie eine einzige schwingende Wand zusammenwirken. Das Funktionsprinzip ähnelt der Wirkungsweise eines Kolben in einem Zylinder. Im Raum entsteht dadurch eine perfekte ebene Welle, die sich entlang den Seitenwänden bewegt und alle Arten von Raummoden prinzipbedingt ausschließt. Die Rückwand des Mainfloors wurde in eine einzige große Bassfalle umfunktioniert, welche schließlich die einlaufende ebene Welle absorbiert. Damit erhält das Sub in einem Innenbereich ein akustisches Ergebnis, welches selbst Outdoor niemals erreicht werden könnte.

Apropos Outdoor? Draußen hört man von all dem so gut wie nichts. Da entpuppt sich eher der Stadtverkehr als der nächtliche Störenfried, und nicht die Clubanlage. Der Bass geht an den Wänden vorbei, statt in sie hinein.

Reinhard Nell und Wolfgang Sauter, die Projektleiter der „Wall of Bass“, sind selbst beeindruckt: „Natürlich erwartet man aufgrund der Erfahrung und der Möglichkeiten moderner Simulation ein gewisses Ergebnis, aber eine solche Reichweite und die Gleichmäßigkeit der Tieftonverteilung ist überwältigend. Und auch die Daten, die wir gemessen haben, muss man sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen, sagt Reinhard Nell: „Das System hier spielt bis 7Hz flat! Das heißt, die Gruppenlaufzeit in dieser Installation ist sogar im Infrabassbereich außergewöhnlich gering, woraus eine Impulsantwort resultiert, die, und das traue ich mich zu sagen, einzigartig ist. Der Schalldruckpegel liegt auch für diese Frequenz weit, weit jenseits von 140dB und das an jedem Punkt im Raum absolut gleich. Nicht dass man solche Pegel hier bräuchte, aber allein diesen Headroom zu haben ist einfach unfassbar. Man hat nicht oft die Gelegenheit 7Hz am eigenen Körper zu erleben und ich kann Ihnen sagen, dass das eine Erfahrung ist, die man erlebt haben muss. Musiktitel haben wir leider gar keine gefunden, die solch tiefe Frequenzen wiedergeben. Wenige Stücke aus dem Filmbereich spielen mal bis etwas unter 20Hz, was die „Wall of Bass“ natürlich auch für Kinoinstallationen interessant macht und ganz neue Dimensionen eröffnen könnte. Vielleicht regt eine solche Möglichkeit aber auch einige Künstler an, Musik mit noch tieferen Basslines zu produzieren“, ermuntert Reinhard Nell. „Die Möglichkeit der Reproduktion ist nun geschaffen“.

Die in die „Wall of Bass“ integrierten OEM 15" Lautsprecher mit ± 25mm linearem Hub, werden pro Treiber jeweils von einem Verstärkermodul mit 800 Watt angetrieben, was die Gesamtleistung des Systems von 25 Kilowatt auf den ersten Blick sehr hoch erscheinen lässt. Den maximal gewünschten Pegel erreichen die Treiber allerdings schon bei einem Hub von ± 3mm. Die „Wall of Bass“ kommt daher mit 500 Watt Musikleistung im Clubbetrieb aus und setzt vor allem auch in Sachen Energieeffizienz neue Maßstäbe.

Als High-End Abhörmöglichkeit für die DJs und für flexibles und äußerst audiophiles Monitoring auf der Bühne kommt im SUB erstmalig der neue koaxiale 15" Signalspiegel CX-3A zum Einsatz. Im Hochtonbereich setzt dieser Hochleistungsmonitor auf eine natürlicherweise partialschwingungsfreie Beryllium Membran, die eine ebenbürtige akustische Lösung zur „Wall of Bass“ darstellt. Unauffällige Unterstützung bieten dabei 6 CX-1A und 4 CX-1B.

Die „Wall of Bass“ hat sich mittlerweile stark herumgesprochen, und wir mussten die Vorführungstermine vor der Eröffnung schon ständig erweitern. Die Österreichische Theatergesellschaft möchte hier ihr nächstes Treffen abhalten und auch zahlreiche sehr bekannte Künstler haben bereits ihr Kommen angekündigt, und deren Gage stemmt ein Club, der keine Großraumdisco ist, normalerweise nicht, freuen sich die Clubbetreiber.

Wenn auch Sie Interesse haben, die „Wall of Bass“ in Wiener Neustadt zu besuchen, tragen Sie sich doch in unsere Veranstaltungsübersicht ein. Wir freuen uns, diese Zusammenkunft als großes Glück für das Gedeihen dieser Wissenschaft zu betrachten.

Technische Details

Was „Wall of Bass“
32 OEM 15" Langhubtreiber mit ±25mm linearer Membranauslenkung in Gehäusen aus Spezialbeton
  • 25.600 Watt Verstärkerleistung
  • 4 Zoll Voice Coil
  • eigens entwickeltes Belüftungssystem
  • gehärtete Membran

6 x CX-1A   4 x CX-1B   2 x CX-3A
Wo SUB / Verein Kultur im Zentrum, Singergasse 6-8, 2700 Wiener Neustadt, Österreich
Website sub.at
Vertrieb durch pro performance
Installiert durch Lambda Labs
System Setup Lambda Labs